Servatiuskirmes 11.05.2024-13.05.2024
In einem alten Buch, „Die Mosel“ von Ludwig Mathar heißt es: St.Servatius ist´s, ein Sommerabend wie heute. Ein guter Wein ist aufgefahren und um den Birnbaum des Kirchangers dreht sich der Tanz. Von weit und breit sind sie hergekommen, Mosellaner und Hunsrücker. Servatiuskirchweih zu feiern, einen guten Trunk zu tun ein heiteres Weib im Arme zu haben. Da schallt Getümmel vom Oberdorf her. Ein keuchender Bote vermeldt´s. Anton Langhaar, der Monschauer, der schlimme Hauptmann des Eduard Fortunat von Baden, ist von Kastellaun über die Berge geschlichen, die Kirchweih zu stören und in Kisten und Kasten zu wühlen. Hinaus stürzen die Männer, ins Kirchlein die Frauen, in die Glockenstube der Glöckner. Nicht lange währts und der Monschauer flüchtet heim mit blutigem Schädel.
Die Kirmes in Briedern ist eine Tradition mit vielen Facetten. Der Heilige Servatius wird als Schutzpatron verehrt. Im Lied heißt es :„Servati, Gottesmann, sieh unsere Freude an! Was Flur und Keller beut, das sei dir fromm geweiht! Bitt für uns Servatius.“ Da der Servatius einer der Eisheiligen ist, ist der Termin für viele Winzer und Bauern ein Besonderer, kann doch Frost zu diesem Zeitpunkt im Jahr großen Schaden anrichten. Ihm zu Ehren geht eine Prozession durch die mit Buchenreisern geschmückten Gassen von Briedern. Sie startet am Kriegerdenkmal mit der Ehrung der Gefallenen und geht zum Servatiusbrunnen. Dieser wird von der Feuerwehr gepflegt und vor der Kirmes gründlich gereinigt. Der ca. 2m tiefe Brunnen wird ausgepumpt und die 7 auf dem Grund liegenden Quarzsteine nach oben geholt. Diese 7 Steine symbolisieren 7 sakrale Gegenstände, die im 30jährigen Krieg zum Schutz vor plündernden Franzosen dort versteckt wurden. Zusammen mit der Servatiusfigur werden sie gewaschen und mit Wein gesegnet.
Zusammen mit 7 Flaschen Wein werden die Steine dann wieder für ein Jahr auf den Grund gelegt. Gefeiert wird die Kirmes auf dem Festplatz an der Mosel von den Zirwes-Jungs Briedern. Am Montag wandert dann das ganze Dorf zur Waldeslust, einer Aussichtshütte hoch über Briedern. Dort sorgt die Feuerwehr für kühle Getränke und frisches vom Grill.
Geweckt und begleitet werden die Briederner und Gäste an diesem Wochenende durch die Dengler und Böllerschützen. Seit vielen Generationen wird das Dengeln von alt eingesessenen Briedernern weitergegeben.
Die Glocken der Kirche werden mit Ketten am Gebälk befestigt, damit sie nicht Schwenken können. Die Dengeler schlagen dann im Takt die Klöppel gegen die Glocke. Zeitgleich laden die Schützen ihre Kanonen und schießen eine Salve von 3 Böllerschüssen in die Luft.